Basilikum

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Basilikum ist ein vielseitig verwendbares Gewächs – ausgezeichnetes Würzkraut und wirksame Heilpflanze. Der Samen des Basilikums diente seit jeher für alle Mängel und Gebrechen des Herzens, wehret den schweren Gedanken und erwecket im Menschen Freud und Mut.

Basilikum (Ocimum basilicum)

Basilikum (Ocimum basilicum)

 

Botanischer Steckbrief

 

Die etwa 15 – 60 cm hohe, meist einjährige Pflanze des Basilikum (Ocimum basilicum) ist buschig bis stark verzweigt, krautig und besitzt kantige Stengel. Ihre eiförmigen oder länglich-ovalen, leicht gezähnten oder ganzrandigen Blätter sind lang gestielt, manchmal gewölbt und meist grün, rot oder eine Mischung daraus. Die Blüten stehen in unseren Breiten von Juli bis September in den Farben rosa, purpurrot oder weiß in achselständigen Trugdolden (Scheinquirlen).

Die Vielfalt an Sortenzüchtungen der vergangenen Jahrzehnte macht eine genaue Beschreibung fast unmöglich. Erkennen können Sie das Basilikum meist am leicht pfeffrig-süßen, einzigartigen Geschmack.

 

Volkstümliche Namen

 

Balsam, Basilienkraut, Bienenweide, Braunsilge, Deutscher Pfeffer, Hirnkraut, Hirtenbasilie, Josefskräutlein, Königsbalsam, Königskraut, Krampfkräutl, Nelkenbasilie, Pfefferkraut, Suppenbasil

 

Heimat und Verbreitung

 

Man geht davon aus, dass das Basilikum im tropischen Vorderindien seine Wurzeln erstmals in die Erde bohrte. Bereits in den Grabkammern der alten Pyramiden wurden Basilienkränze gefunden. Im antiken Griechenland war Basilikum als heilsames und würziges Kraut sehr geschätzt. Wir Mitteleuropäer mussten bis zum 12. Jahrhundert warten, als es den Weg über die Alpen auf unsere Marktplätze fand. Heutzutage findet man Basilikum, bedingt durch die Wetterzonen, nördlich der Alpen nicht in freier Natur. Es wird hier meist in Gärten und Töpfen kultiviert.

 

Inhaltsstoffe

 

Ätherische Öle wie Eugenol, Estragol und Linalool. Weiterhin Glykoside, Gerbstoffe und Flavonoide.

 

Geschmack und Würze

 

Basilikum erkennt man unter anderem an einem intensiven, würzig-feurigem Duft. Der leicht pfeffrige und/oder süße Geschmack wird begleitet von einer feinen Note der verschiedenen Sortenzüchtungen wie Anis, Lakritze, Nelke, Zimt, Zitrone usw. usf. Die Basilikumtöpfe aus dem Supermarkt besitzen zusätzlich eine mehr oder weniger ausgeprägte chemische Geschmacksnuance. Der hohe Gehalt an ätherischen Ölen, der sich nur bei voller Sonne richtig entfalten kann, macht das selbst angebaute Basilikum nicht nur für die experimentelle Küche interessant.

 

Anbau und Pflege

 

Genoveser-Basilikum-Ocimum-basilicum-in-Bio-Qualität-aus-dem-Supermarkt

Basilikum der Sorte Genoveser in Bio-Qualität aus dem Supermarkt

Basilikum braucht einige Wochen, bis es die ersten Blätter zur Ernte freigibt. Wenn Sie im Supermarkt oder dem regionalen Markt einen (Bio) Basilikumtopf erhaschen können der gesund aussieht, sollten Sie zuschlagen. Hier ist der chemische Beigeschmack meist nicht so ausgeprägt wie im konventionell angebauten Basilikum.

Frost mag die Pflanze überhaupt nicht und legt schon nach 1 – 2 Minusgraden ihre Stengel beiseite. Am besten gedeiht sie im warmen und sonnigen Klima an einer Fensterbank mit Südseite oder ab Mitte Mai im Freiland. Wenn Sie den Eigenanbau aus Samen wagen, drücken Sie die Samen nur leicht auf die Erde. Basilikum ist ein Lichtkeimer und verträgt höchsten eine sehr dünne Schicht Erde.

Nach ungefähr 10 – 19 Tagen sollte die Saat aufgehen, sofern Sie den Topf an einen hellen Platz stellen. Optimale Keimtemperatur der Samen: 20-25 Grad und immer schön feucht halten. Wenn der Basilikumsamen in dieser Zeit nicht aufgeht, war das Saagut eventuell nicht mehr keimfähig und Sie dürfen das Ganze getrost auf dem Komposthaufen oder in der Bio-Tonne entsorgen.

Im geschützten Gewächshaus oder Frühbeetkasten können Sie bereits Anfang April loslegen. Für das Freiland empfiehlt sich eine Aussaat nach den Eisheiligen. Wer eine warme helle Fensterbank besitzt, kann den ganzjährigen Anbau versuchen. Aber wie bereits erwähnt: Basilikum braucht die Kraft der Sonne, um unter anderem seine ätherischen Öle herzustellen, die der Pflanze seinen außergewöhnlichen Geschmack und auch die Heilkräfte verleihen.

Und einen guten warmen und feuchten Boden braucht die Pflanze ebenso. Er sollte möglichst durchlässig, lehmig und nicht zu schwer sein. Reichern Sie ihn bei Bedarf mit einer Schaufel Sand an. Wer keine Experimente machen möchte, kauft sich die Anzuchterde aus dem Baumarkt. Pikieren sollten Sie die Keimlinge auch einmal, um kräftige Pflanzen zu erhalten. Nehmen Sie ein Büschel der kleinen Pflänzchen und setzen es ein wenig tiefer als vorher in einen Topf mit guter Kräutererde oder geben Sie unter ein Lehm-Sand Gemisch ungefähr 1,5 Fingerhut voll Mineraldünger.

Ab Mitte Mai zieht der Basilikum in den Garten oder auf den Balkon. Ein sonniger, warmer Tag wird den Pflanzen gefallen. Auf dem Balkon können sich die Pflanzen nun in der Sonne prächtig entwickeln. Im Garten setzen Sie sie im Abstand von 25 x 25 cm/Pflanze auf ein gut vorbereitetes humusreiches und lockeres Beet oder zwischen andere Pflanzen in Mischkultur. Hoffen Sie auf einen warmen Sommer und halten Sie den Boden leicht feucht. Mehr können Sie momentan nicht tun. In nasskalten Jahren gedeiht der Basilikum schlecht und es empfiehlt sich, die Töpfe auf dem Fensterbrett zu pflegen.

Auf einem windigen Platz fühlt sich der Basilikum auch nicht wohl. Regelmäßig werden die Spitzen ausgekniffen. Dies hat zur Folge, dass der Basilikum schön buschig und kräftig wächst. Entfernen Sie vor allem in den ersten Wochen sämtliche Blütenansätze. Wenn der Basilikum blüht, stellt er seine Blattproduktion ein und die Pflanze konzentriert sich auf die Produktion von Samen.

 

Samenbau und Vermehrung

 

Keimfähige Basilikumsamen in unseren Klimazonen zu gewinnen ist ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen. Dafür haben wir einfach nicht genügend natürliche Wärme und Licht. Wenn es Ihnen doch gelingt, bleiben die Samen ungefähr 4 Jahre keimfähig. Alternativ können Sie sich aber Samen oder kleine Pflanzen auf dem Markt kaufen oder spezielle Raritäten der beliebten Kräuter über den Versandhandel bestellen. Baumärkte bieten in dieser Richtung in der warmen Jahreszeit meist auch ein Angebot an verschiedenen Basilikum-Sorten.

Was Sie aber machen können, um Ihren Basilikum zu verjüngen, ist folgendes: Schneiden Sie von den kräftigen gesunden Pflanzen ca. 8 – 10 cm lange Stecklinge. Diese stellen Sie nun in ein Glas Wasser, dass Sie mindestens alle 2 Tage wechseln. Nach ungefähr 7 Tagen an einem warmen und hellen Ort sollten die Stecklinge kleine Wurzelansätze gebildet haben. Nun werden diese in einen neuen Topf mit guter Erde gepflanzt. Wenn Sie die entsprechende Größe erreicht haben, können Sie auch hier die schmackhaften Blätter ernten.

Das ganze funktioniert bei den meisten Sorten auch ohne den Umweg über das Wasserglas. Stecken Sie die abgeschnittenen Pfanzenteile direkt in die Erde und halten diese feucht. Wenn die Pflanze wächst hat sie bereits Wurzeln geschlagen und kann bald ihre schmackhaften Blätter spenden.

Probieren Sie es einfach aus. Vor allem bei der häufig anzutreffenden Sorte Genoveser-Basilikum ist die Vermehrung über Stecklinge eine Methode, um sich einen ganzen Sommer lang, bis in den späten Herbst mit frischen Basilikumblättern zu versorgen, auch wenn der Verkäufer des Basilikum nicht der Meinung ist, dass man diesen so über längere Zeit vermehren kann. 😉 Irgendwann ist dann aber, zumindest bei den einjährigen Basilikum-Sorten Schluss und die Pflanze begibt sich in die wohlverdiente Ruhe.

 

Pflanzengesundheit

 

Es gibt verschiedene Viruserkrankungen, die Ihrem Basilikum den Gar ausmachen können. Das Risiko besteht eigentlich immer, wenn Sie frische Stecklinge schneiden. Die Schnittstellen  bieten den Viren ungehinderten Zugang zum Pflanzeninneren. Wenn Ihr Basilikum von Viren befallen ist, merken Sie das unter anderem daran, dass sich die Blätter ungewöhnlich kräuseln und die Pflanze langsam eingeht. Versuchen Sie noch einige gesunde Stecklinge zu ernten, um diese sofort in frische Erde zu stecken. Manchmal hat sich die Krankheit noch nicht über die ganze Pflanze ausgebreitet und Sie können bald wieder vom neuen Topf Basilikum ernten.

 

Biologische Tipps und Mischkultur

 

Wenn Sie einige Pflanzen übrig haben, setzen Sie sie doch als Mischkultur zwischen Ihre Tomaten, Gurken oder den Kohl. Der intensive Duft des Basilikum hält Ihnen die Weiße Fliege vom Kohl fern und verbessert das Aroma der Tomaten. Gleichzeitig vermindert die Pflanze bei Tomaten und Gurken das Auftreten des echten und falschen Mehltaus.

Basilikum verträgt sich außerdem gut mit Aprikosen, Fenchel, Lilien, Mangold, Paprika, Petersilie, Puffbohnen, Ringelblumen, Salaten, Spargel, Wein, Wurzelpetersilie und Zucchini. Nur mit anderen Kräutern wie Salbei, Thymian, Weinraute, Wermut, Zitronenmelisse und Knollenziest mag er nicht so eng zusammen stehen.

 

Ernte und Lagerung

 

Basilikum - Zanzibar

Basilikum – Zanzibar

Junge, frische Triebe und Blätter können Sie vom Basilikum ernten, solange sie der Pflanze genügend Blattwerk zum Überleben lassen. Mit zunehmendem Alter schmecken die Blätter schärfer und werden hart. Ein echter Gourmet zerschneidet die Basilikumernte nicht, sondern zerrupft oder zerdrückt sie. So kann sich der ganze Geschmack aus den Pflanzenzellen unter das Mahl mischen.

Basilikum verliert beim Trocknen einen Großteil seiner Würze. Es gibt einige Sorten wie das Basilikum-Zanzibar, dass auch im getrockneten Zustand seine Würzkraft behält, aber mit frischem Basilikum kann diese Notlösung nicht mithalten.

Die Konservierung des Basilikum in der Tiefkühltruhe funktioniert ebenfalls nicht. Ich habe noch keine Sorte entdeckt, die sich zum Einfrieren eignet. Meist erhält man nach dem Auftauen nur eine breiige Masse, die weder ausreichend Würzkraft besitzt noch ästhetisch aussieht.

 

Verwendungsmöglichkeiten

 

Hausapotheke

 

Für die Hausapotheke wird das blühende Kraut geerntet. Basilikum hat eine wassertreibende, nervenberuhigende, wärmende und krampflösende Wirkung auf unseren Körper. Es lindert Blähungen und Magenverstimmungen. Auch das BGA (Bundesgesundheitsamt) erkennt diese Wirkung an. Weiterhin regt es den Appetit an, stärkt den Magen-Darm-Bereich und löst Verkrampfungen darin.

Als Mittel bei Schlaflosigkeit ist es ebenso zu empfehlen wie zum Gurgeln bei Halsentzündungen bzw. -schmerzen. Und bei Stuhlverstopfung, um den Stuhl zu erweichen oder als Umschlag bei schlecht heilenden oder eiternden Wunden.

Und so bereiten Sie einen Basilikum-Tee: 1 – 2 gehäufte Teelöffel Basilikumkraut werden mit 250 ml kochendem Wasser übergossen. Das Ganze 10 – 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. Bei Bedarf trinken Sie eine Tasse dieses Gebräus ungesüßt. Chronische Blähungen behandeln Sie am besten mit einer Kur aus Basilienkraut-Tee nach folgender Anweisung: Trinken Sie 2 Tassen pro Tag. Legen Sie nach 8 Tagen eine Pause von 14 Tagen ein. Nach diesen 14 Tagen trinken Sie wieder 8 Tage lang 2 Tassen/Tag.

 

Küche

 

In der Küche werden die Blüten, Blätter und fischen Triebe verwendet. Basilikum passt zu allen Arten von Kräutersoßen, Kräuterbutter, Salaten, fetten Speisen wie Fleisch, Schalentieren, Tomaten und anderem Gemüse. Was wäre z. B. eine Pizza Margherita ohne Basilikum? Richtig: Keine italienische Pizza. Behandeln Sie das Kraut aber behutsam, es ist hitzeempfindlich. Temperaturen über 200 Grad führen meist dazu, dass vom edlen Basilikum nur eine geschmacksneutrale grüne Masse zurück bleibt.

Das wertvolle, verdauungsfördernde Kraut ist beliebt bei alt und jung. Es sollte aber in der Speise den Ton angeben, da es leicht von anderen Gewürzen überdeckt wird. Probieren Sie es ruhig mal in Verbindung mit einer kleinen Beigabe von Salbei oder Rosmarin in Back- oder Kochfisch. In der Diätküche eignet sich Basilikum auch als Salzersatz. Die bunten Blüten lassen sich ebenfalls essen und haben schon so manchen Sommersalat in ein ansprechendes Farbenmeer verwandelt.

Experimentieren Sie mit den frischen Blättern. Geben Sie sie klein gezupft und vor dem Servieren, in die Gemüsesuppe um Auge und Gaumen zu verwöhnen, mengen sie das Kraut unter Weich- und andere Käse, Kräuterquark oder einfach in den grünen Salat. Nur die Menge Ihrer Vorräte setzt Ihrer Phantasie Grenzen.

Basilikumblatt

Basilikumblatt

Weiterhin können Sie aus den Blättern und Blüten ein köstliches Kräuteröl herstellen: In eine Flasche werden 1 Handvoll frisches

Basilikum gegeben und mit gutem Olivenöl aufgefüllt. Diese Mischung zieht nun 3 Wochen in der Sonne durch. Danach wird es dunkel und kühl aufbewahrt. Besonders beim Basilikum ist es wichtig, das Kräuteröl nach spätestens 2 – 3 Monaten abzuseihen, da das Grün sonst verschleimt. Würzen Sie damit Soßen, Reis, Geflügel, Salat oder begeben Sie sich auf ein ganz persönliches Geschmacks-Experiment. Es lohnt sich. 😉

Basilikum eignet sich auch zum Trocknen und man kann daraus einen Tee zubereiten, aber der größte Teil der ätherischen Öle geht durch das Prozessieren verloren und geschmacklich kann Basilikumtee nur mit einer Mischung aus anderen Kräutern empfohlen werden. Verwahren Sie den getrockneten Tee in gut verschließbaren Gläsern an einem trockenen und dunklen Ort.

Eine weitere Möglichkeit, frisches Basilikum zu verwenden, ist die Zubereitung von Basilikum-Pesto. 100 g Basilikumkraut sollten ausreichen um einen ersten Geschmacks-Test zu starten. Zusammen mit 2 – 3 Knoblauchzehen, 50 g Pinienkernen, eine Prise Meersalz und als i-Tüpfelchen 100 g frisch geriebenen Pecorino oder Parmesan. Diese Zutaten alle in einen Mixer geben und alles fein pürieren. Zu der Masse geben Sie nach und nach ein gutes, kalt gepresstes Olivenöl, bis Sie eine cremige Konsistenz erhält.

Dann ab damit in verschließbare Gläser. Ich empfehle gern diese Twist-Off Gläser, die eh in jedem Haushalt anfallen. Die obere Schicht vom Pesto wird noch mit etwas Olivenöl bedeckt, damit nichts schimmeln kann. Bewahren Sie das Pesto im Kühlschrank auf und überraschen Sie Ihre Familie mal mit Spaghetti – vermengt mit diesem einzigartigen Geschmackserlebnis. Basilikum-Pesto selber machen ist kinderleicht, vielseitig einsetzbar und eignet sich ebenfalls für die Herstellung von Kräuterbutter oder zum Garnieren von kalten Platten.

 

Sonstige

 

Stellen Sie den Basilikum auf eine Fensterbank und er vertreibt die lästigen Fliegen und anderes Getier durch seinen Duft.

 

Historische Verwendung

 

In eigener Sache: Die Zeiten, in denen man sich nach einer Zahnwurzelbehandlung eine Nelke in die Backe schob oder eine Betäubung mit einem Knüppel bzw. literweise Alkohol herbeiführte, sind vorbei. Heutzutage gibt es wirksamere Methoden, um die eigene Gesundheit zu erhalten.

Vor dem Gebrauch der hier aufgeführten historischen Verwendungsmöglichkeiten ist immer der Hausarzt oder Apotheker zu konsultieren! Sehen Sie die Nutzbarmachung der Flora, die unsere Vorfahren einsetzten, mit einem zwinckernden Auge und mehr als unterhaltende Lektüre.

Nichtsdestotrotz sind viele dieser älteren Methoden auch heute noch und bspw. in Notzeiten durchaus wirksam und verlieren dadurch nur wenig an ihrer Bedeutung.

Dioscurides (1. Jahrhundert) meinte in einer seiner Aufzeichnungen: “Basilienöl wird bereitet, indem man die Pflanze in Olivenöl thut, dieses abseiht, dann nochmals Basilien hineinthut und wieder abseiht. Übrigens ist die Basilie allgemein bekannt. Man braucht sie auch innerlich und äußerlich zu Heilzwecken. In die Nase gebracht, erregt sie das Niesen, und man muß beim Niesen die Augen schließen.”

Ebenfalls empfiehlt Discurides Basilikum, um die Produktion von Muttermilch und Harn zu fördern oder den Stuhlgang zu erweichen. In ihrer Physika schrieb Hildegard von Bingen (1098 – 1179) über das wertvolle Kraut: “Wenn aber ein Mensch an seiner Zunge gelähmt ist, und er nicht sprechen kann, dann möge er Basilica unter seine Zunge legen, und er wird die Worte wieder erlangen. Gegen Tertian- und Quantenfieber wird Basilica in Wein gekocht, mit Honig empfohlen.”

Ein geheimnisvolles Rezept ist aus dem Mittelalter überliefert: “So man die Basilien zwischen zweyen Steinen reibet, und einen newen Hafen (neuen Topf) darueber stuertzet, so sollen nach etlichen Tagen darauß Scorpionen wachsen.” Wahrscheinlich werden sie von diesem Duft angezogen. 😉

Auch bei den Kräutervätern finden sich Möglichkeiten der Verwendung der Basilien. Tabernaemontanus (1522 – 1590) schrieb dazu: “Das Kraut bewegt zu ehelichen Werken. Der Samen des Basilikums dient für alle Mängel und Gebrechen des Herzens, wehret den schwaeren Gedanken und erwecket im Menschen Freud und Muht.”

Hieronymus Bock (1498 – 1554) wiederum meinte zu Lebzeiten: “Basilgen Kreutter gedört und ein Most darüber lassen verjären, gibt dem Wein einen herzlichen guten geschmack und geruch dem Moscateller gleich.”

 

Besondere Arten und Sorten

 

Übrigens bekommen Sie meist nur die Sorte Genoveser-Basilikum im Supermarkt oder auf dem regionalem Markt zu kaufen. Diese eignet sich mit seinem reichen Aroma und großen, gewölbten grünen Blättern aber hervorragend für Basilikum-Pesto.

Einen kurzen Einblick in die Welt der Basilikum-Sorten und Züchtungen möchte ich Ihnen nicht vorenthalten:

  • African Blue (Ocimum kilimandscharicum) -> dunkelgrüne Blätter mit roten Adern, purpurrosa Blüten; Geschmack: leicht kampferartig; eines der wenigen Basiliken die an einem warmen Platz mehrjährig gesunde Blätter liefern
  • Buschbasilikum -> indische, buschig wachsende Art mit weißen Blüten und kleinen Blättern; eignet sich für den Anbau auf dem Balkon in Kästen und Töpfen; Geschmack: feinwürzig
  • Dark Opal -> an dieser Sorte ist alles rot bis dunkelrot, Blätter, Blüten und Stengel; Geschmack: leicht herb
  • Green Ruffles -> auf deutsch: Grünes Krauses; kräftige runzlige Blätter mit starker Würze
  • Indisches Basilikum (Omicum tenuiflorum) -> auch unter den Namen Heiliges Basilikum, Königsbasilikum, Tulasi oder Tulsi bekannt; kleine rosa Blüten an leicht behaarten kleinen grünen bis rötlichen Blättern und verholzenden Stielen; wichtiges Kraut der ayurvedischen Medizin; jeder gut sortierte Haushalt in Indien besitzt mindestens eine dieser für sie heiligen Pflanze; stärkt das Immunsystem, Geschmack: leicht nach Gewürznelken
  • Thai Basilikum -> auch unter den Namen Siam Queen, Bai Horapa oder Horapha bekannt; dunkle purpurfarbene Blüten, grüne bis rötliche Blätter an rötlichen Stengeln; Geschmack: leicht süßlich nach Anis und/oder Lakritze, gut geeignet für Basilikum-Pesto
  • Zimtbasilikum -> im Handel auch als Cino, Cinnamon oder Orientale erhältlich; purpurgeäderte, grüne Blätter mit rosafarbenen Blüten; Geschmack: schmeckt nicht nur nach Zimt, sondern duftet auch danach

Anzufügen wäre noch, dass die Geschmäcker bekanntlich verschieden sind. Die Geschmacksrezeptoren reagieren bei vielen Menschen halt unterschiedlich. Daher empfehle ich, wenn sich die Möglichkeit bietet, vorher von der entsprechenden Basilikum-Pflanze zu kosten, um danach nicht vom Geschmack enttäuscht zu sein, was allerdings selten vorkommen dürfte.

 

Nebenwirkungen des Basilikum

 

Sind keine bekannt.

 

Wichtiger Hinweis

 

Die in diesem Artikel und dem gesamten Pflanzenlexikon aufgeführten Hinweise zur Verwendung der einzelnen Pflanzen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen. Bevor Sie diese Pflanzen verwenden, sollten Sie Ihren Arzt oder Apotheker konsultieren. Diverse Pflanzen und deren Inhaltsstoffe können in Verbindung mit bereits eingenommenen Medikamenten schwere Nebenwirkungen verursachen. Eine fachliche Beratung erhalten Sie nur von Ihrem Arzt. Sie muss vor der Einnahme der hier vorgestellten Pflanze erfolgen.

 

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Tipp am Ende des Artikels

 

In der Tabelle zu den Büchern über essbare Wildpflanzen und Wildkräuter gibt es jede Menge mehr Informationen zu den Pflanzen die wir nicht nur als Nahrung achten. Mehr als 600 Bücher werden dort vorgestellt. 😉

2 Kommentare

  1. Sehr schöner Artikel!

  2. Ich habe eine basilikumpflanze geschenkt bekommen, von der Färbung würde ich sagen, dass sie eine African Blue ist. Nun steht auf dem Schild im Topf jedoch ein Zeichen mit durchgestrichenem Besteck – also kein Verzehr. Gibt es Arten, die man nicht essen darf?

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